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Alltagsgedanken - Gott ist souverän

12.06.2020

Mitte Mai: Wir befinden uns in Woche 10 von Corona –hat-unser-Leben-im-Griff. 10 Wochen ohne Live Gottesdienst, ohne Freunde und teilweise auch Familie treffen, 10 Wochen ohne ausgehen, shoppen, verreisen, 10 Wochen ohne Normalität.

Neben all den Gefühlen wie Einsamkeit, Traurigkeit und Stress mischt sich bei mir inzwischen eine große Portion Ungeduld dazu. Wann endlich kehrt unser Leben zur Normalität zurück, zurück zu dem was wir kennen? Ich heule Gott meinen ganzen Frust vor und er hat geantwortet. Das möchte ich gerne mit euch teilen.

Beim Beten mit einer Freundin kamen wir durch mehrere Eindrücke auf die Bibelstelle in 4. Mose 21, 4-9. Zum Zeitpunkt dieser Geschichte ist das Volk Israel fast 40 Jahre durch die Wüste getapert und steht kurz davor endlich in das verheißene Land einzuziehen. Doch irgendwie läuft es anders als geplant und erwünscht. Das König von Moab lässt die Israeliten nicht durch sein Land ziehen (4.Mo 20, 14 -21), also müssen sie einen Umweg gehen. Dann greift sie noch der kanaanitische König an. Sie besiegen ihn zwar mit Gottes Hilfe, aber irgendwie schlägt das alles doch ganzschön aufs Gemüt. Und so lesen wir dann auch: „Vom Berg Hor aus zogen die Israeliten weiter und schlugen den Weg zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen. Doch unterwegs wurden die Israeliten ungeduldig und klagten Gott und Mose an. (V.4+5) Als ich diesen Satz las, fühlte ich mich sofort angesprochen. Okay, Corona zwingt mich jetzt nicht dazu wochenlang durch sengende Hitze zu wandern und tagein tagaus Mannabrot zu essen, aber gefühlt geht es in meinem Leben auch gerade nicht aus der Social-Distancing Wüste raus, sondern immer neue Hürden tun sich auf. Ich kann den Frust der Israeliten echt gut verstehen. Die Israeliten machen daher auch das, was wir zurzeit an einigen Orten im Land sehen – sie demonstrieren. Gegen Mose und gegen Gott. Die Konsequenz dieser Demos – Gott schickt Giftschlangen, Menschen werden gebissen und sterben.

Das erscheint mir eine ziemlich krasse Konsequenz, immerhin steht doch überall in der Bibel, dass wir Gott unser Herz ausschütten dürfen. Er wird doch als unser liebender Vater bezeichnet. Aber, ist nicht auch ein Vater manchmal konsequent und zeigt den Kindern ihre Grenzen auf? Weil er das Große ganze sieht. Weil er weiß, was eigentlich richtig für uns ist. Weil es ihn verletzt, wenn seine Kindern ihn nöhlend Inkompetenz vorwerfen. In all unseren Klagen gegenüber Gott macht eine kleine aber feine Sache den Unterschied, wenn wir anerkennen: „Du bist Gott und wir sind es nicht.“ (Kopfermann, Arne: Mitten aus dem Leben), Ähnlich wie die Israeliten müssen auch wir gerade erkennen, dass wir nichts in unserem Leben kontrollieren können, auch wenn wir uns das mit Kalendern und To Do Listen oft gerne eingeredet haben.

Doch die Geschichte endet hier nicht – weder für die Israeliten noch für uns. Die Israeliten bekennen vor Gott ihre Schuld und Mose betet für sie. Daraufhin befiehlt Gott Mose eine bronzene Schlange zu fertigen und diese auf einen Pfahl zu nageln. Jeder der sie anschaut wird nach einem Biss am Leben bleiben. Gott ist barmherzig mit den ewig nörgelnden Israeliten und er stellt ihnen eine Hilfe zur Seite. Und wir heute? Wir stehen nicht in der Gefahr, dass wir gleich von einer Schlange gebissen werden, wenn wir gegenüber Gott mal motzig sind. Denn Jesus war sich nicht zu schade für uns und unsere Sünden sich wie die die bronzene Schlange an einen Pfahl nageln zu lassen (Joh 3, 14-15).

Wenn mein Alltag weiterhin ungewohnt und reichlich ungemütlich weiter läuft, so will ich meinen Blick auf Jesus richten. Er ist souverän, er weiß alles. In ihm liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kol 2,3). Denn letztlich hat nicht Corona unser Leben im Griff, sondern der allmächtige Gott.

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